Die in Gramastetten aufgewachsene Regisseurin Katharina Heigl hat einige Flüchtlinge aus Syrien über mehrere Monate hinweg mit der Kamera begleitet, um Einblicke in ihre persönliche Geschichte und in die Herausforderungen des Integrationsprozesses zu erhalten. Der Film erzählt die Geschichte der „Flüchtlingskrise 2016“ anhand persönlicher Schicksale, eingebettet in den politischen Kontext der turbulenten Zeit zwischen Herbst 2015 und Sommer 2016. Der inzwischen schon so alltäglich und anonym gewordene Begriff „Flüchtlingskrise“ wird durch die beispielhaften und sehr bewegenden Einzelschicksale greifbarer, dreidimensionaler. Es freut uns sehr, dass Katharina Heigl ihren Film in Gramastetten präsentiert und auch persönlich für ein Filmgespräch anwesend sein wird.
Der Film beginnt im Okober 2015, auf der griechischen Insel Lesbos. Dort trifft die Filmcrew Maryam AlIssa, die sich mit ihren drei Kindern allein auf den Weg von Syrien nach Europa gemacht hat. Ihr Mann Aymen ist schon im Jahr davor geflohen und hat es bis nach Linz geschafft. Monatelang hat Maryam darauf gewartet, dass er seine Familie auf legalem Weg nachholen kann, aber als ihr Haus in der IS-Hochburg Raqqa von Bomben zerstört wird, weiß sie, sie muss sofort handeln, sie muss weg. Die Kamera begleitet die 36-jährige auf ihrem beschwerlichen Weg und ist mit dabei, als die Familie AlIssa nach einem Jahr der Trennung und der Unsicherheit am Hauptbahnhof in Linz wieder zusammenfindet. Während der nächsten Monate müssen die AlIssas damit beginnen, Stück für Stück ein neues Leben in der für sie exotischen neuen Heimat Österreich aufzubauen: Maryam lernt Deutsch, die Kinder brauchen einen Kindergartenplatz und es ist auch soziale Kompetenz gefragt, um in der Gemeinde Weyregg, wo die Familie unterkommt, Anschluss zu finden.
Mohammad Abdullah, ein 26-jähriger Syrer, hat wesentlich mehr Schwierigkeiten bei der Integration. Er lebt in einem Großquartier in Wien, und hat mit der Anonymität der Großstadt und den Ressentiments, die vor allem allein reisenden jungen Männern entgegengebracht werden, zu kämpfen. Im Laufe der Zeit wird ersichtlich, wie sehr ihn das Warten und die Untätigkeit zermürben. Im Februar erhält er die Nachricht, dass auch sein kleiner Bruder Syrien verlassen muss, um nicht in die tödlichen Mühlen von Assads Armee zu geraten. Um zu veranschaulichen, wie sein Bruder bei den Fluchtvorbereitungen vorgehen wird, zeigt Muhammad dem Team, wie Facebook-Dienste von Schleppern genutzt werden, und wie einfach es ist, an einschlägige Telefonnummern zu kommen.
Freier Eintritt. Spenden werden an die Volkshilfe übergeben, um Deutschkurse, Bustickets oder dringend benötigte Anschaffungen für die AsylwerberInnen in Gramastetten finanzieren zu können. Als „Gegenleistung“ verwöhnen die AsylwerberInnen die BesucherInnen mit kulinarischen Köstlichkeiten aus ihrer Heimat. Früher Kommen und genießen zahlt sich aus!